Essener
Kanuschule
Fleherweg 87
45279 Essen
Tel 0201
890601-02
I.
Essener Kanuschule FLUSSFÜHRER COSTA RICA Copyright by FLUSSFÜHRER COSTA RICA Mittlerer Sarapiqui Schwierigkeitsgrad WW II-III Länge 11 km Günstiger Wasserstand ca. 50 - 60 qms ![]() Noch unerfahrene Sarapiqui Paddler sind auf diesen ersten 3 Kilometern stark gefordert, denn die Geschwindigkeit des Wassers und die Schönheit des umgebenden Waldes die immer wieder das Auge fesseln will, müssen erst mal sortiert werden. Eine besonderes erwähnenswerte Stelle gibt es übrigens auch: Nach 2 km wartet unverhofft "Confusion" - und der Name ist Programm: ein etwas steilerer Schwall mit deutlich mehr Tempo und am Ende 3 grosse Steine die ein kleines Felslabyrinth mit unvermittelten hydraulischen Effekten bilden - das führte schnell zur "Konfusion".... Tja, leider gibt es seit dem Hochwasser 1997 die Stelle so nicht mehr, da die drei Steine verschwunden sind, trotzdem - gerade das Fehlen der Steine macht erneut "konfus"... bleiben wir also beim alten Namen! Ausstiegsstellen gibt es mehrere, die Fahrt kann auch bis Puerto Viejo verlängert werden und die dort oft zu sehenden Leguane machen die letzten Kilometer Zahmwasser trotzdem lohnenswert. I.
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Oberer
Sarapiqui Wir springen aus dem Auto und laufen auf die Brücke. Der Sarapiqui fliesst unter uns durch eine ruhige Engstelle, überspannt mit einer Brücke hoch über dem Fluss. Die Blicke wandern Flussabwärts: der erste Eindruck aus der Höhe ist ein langgezogener Felsgarten, durch den das Wasser weiss gischtend, am Ende in eine ungewisse Kurve fallend schiesst... ein eindrucksvoller Auftritt, denn die versammelte Gruppe der Paddler mutmaßt sofort den von hier nicht einsehbaren weiteren Verlauf... was mag dort im Dschungel verborgen liegen? Eine kurze Inspektion des Kataraktes vom Ufer aus ergibt eine recht wuchtige Passage, die jedoch nach 600 m in einem in der Ferne erkennbaren Pool endet... also auf in die Kajaks und mit Genuss von Stein zu Stein durch den Katarakt... doch irgendwann hören die fahrbaren Kehrwasser auf und ich richte das Kajak flussab, nehme mit einigen kräftigen Schlägen Anlauf, eine Kombination aus Querwalzen und Löchern ist mit genügend Tempo zu nehmen. Ich jage mit hoher Geschwindigkeit durch die Wellen, und springe in die erste Walze, fast verliere ich die Sicht, weisses Wasser ist um mich herum und will mit macht in Nase, Ohren und Augen, mein Paddel findet Halt in der Strömung und weiter schiesse ich von Loch zu Loch um dann, leicht ausser Atem, im Kehrwasser Ruhe zu finden. Auch der Fluss beruhigt sich und plätschert harmlos vor sich hin, versucht mich in Sicherheit zu wiegen. Wir paddeln weiter, und geniessen die wundervolle Szenerie. Doch unvermittelt steigern sich in einem Schwall die Wellen immer weiter und vor mir habe ich plötzlich freie Sicht auf die umgebende Fauna und Flora... Der Fluss fällt von riesigen Steinen im Zickzack gelenkt hinab in einen Pool an dem der Rio Volcan von rechts mündet. Ich hohle tief Luft und die Macht des Wassers katapultiert mich mit Wucht nach unten... das Kajak spritzt in ruhiges Wasser und ich steuere der Kiesbank zu... Pause! Die Nächsten Kilometer bieten wuchtige Schwälle, immer wieder durch schöne Kehrwässer unterbrochen. I.
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Oberster
Toro An der Einstiegsstelle befindet man sich in einer unwirklich erscheinenden, und doch wunderschönen Szenerie: Ein unglaublich steiler Fluss fällt über Steinverhaue in einen Schluchtkessel hinab. Ein 200 m hoher Wasserfall rieselt in langen Schleiern gegenüber an der Schluchtwand hinab und verschwindet hinter einem futuristisch erscheinenden Wasserkraftwerk, an dem wir die Kajaks ins Wasser lassen wollen. Doch um eine kleine Kraftwerksführung kommen wir nicht herum, uns wird von den Angestellten stolz die Turbinenhalle gezeigt. Zwei Turbinen a 20 qms, doch zur Zeit würde nur halbe Last mit einer Turbine gefahren. Der Maschinist erklärt uns, dass er nach einem Anruf aus San Jose die zweite Turbine hinzuschalten würde. Uuuups, das würde die Wassermenge verdoppeln und wir schauen uns alle gegenseitig an. Er fährt fort: heute jedoch sei kein Anruf gekommen... Strahlend verlassen wir die Casa Maquina und setzen ein. Der Toro selbst hat nur ca. 5 qms und wir holpern 200 m den halbtrockenen Fluss hinunter bis zur Turbinenschleuse. Ab hier geht es wuchtig weiter und unsere winzigen Kajaks dringen immer tiefer in die Schlucht vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat... Serien von Wasserfällen fallen von den hoch über uns liegenden Wänden in die Schlucht hinein, der Bewuchs taucht alles in ein grünes Licht, das Wildwasser ist schwierig und steil, und wir sind begeistert. Es ist ein Paradies auf Erden. Der oberste Toro ist 1998 erstmals von Pedro, Stefan y Christoph & Companeros als Abschlussfahrt der erkundet worden. I.
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Oberer
Toro Der obere Toro ist eines der Wildwasser Highlights Costa Ricas, ein muss für jeden fitten Paddler. Die Anfahrt zur Einsatzstelle, nur von Insidern zu finden, führt auf schlechter Piste hinunter zum Fluss. Nach einer Kurve passiert es, der Bus sitzt fest. Mit ein paar losen Steinen und tüchtig Schlammtreten schaffen wir eine neue Spur und rumpeln weiter... In gleissendes Sonnenlicht getaucht, tragen wir die Kajaks das letzte Steilstück zum Fluss. Am Wasser angekommen wollen wir ein wenig baden um uns abzukühlen. In eine Schlucht eingebettet fliesst der Toro direkt durch den Urwald, und ist fest von den fast senkrechten Wänden eingebettet. Wir sind fasziniert von der Umgebung und geniessen die Szenerie. "Auf in die Boote!" rief ich, wir treffen uns an der Prallwand unterhalb im Kehrwasser..." Wir gleiten den Fluss hinunter, harmonisch wechseln ruhige Pools mit schnellen Schwällen die vor einer Prallwand mit grossem Pool enden ab. Ein genuss für uns alle, der nicht enden sollte. Eine Kurve später nimmt das Gefälle voraus plötzlich tüchtig zu. Ich schlage Haken zwischen immer wuchtiger werdenden Walzen, meine Karre schlingert wild mit mir in hohem Tempo vorwärts, hohe Wellen und Gischt schießt mir in die Augen und ich blinzle durch die gleissenden Sonnenstrahlen voraus... da, der fette Stein, schlagartig erinnere ich mich, hier schnell noch mal ins Kehrwasser, das alles war nur das Vorspiel. Die nachfolgenden paddeln ebenfalls hecktisch ins Kehrwasser und wir schöpfen erst mal Atem. "Ok Leute, die Hauptroute durch die Walzen und Wellen scheint heut ein bisschen heavy zu sein, besser wir halten uns rechts am Rand..." ich nehme Kurs und heize im hohen Bogen durch den immer kräftiger werdenden Schwall, schön rechts am Rand um die dicke Suppe zu umgehen. Vor mir taucht im Zwielicht eine Prallwand auf, ich biege direkt an der Wand ins Kehrwasser und habe frei Sicht auf den Rest der Bande... Kerstin folgt mir dichtauf und biegt ein, Helmut ist heute besonders mutig und steuerte die Mitte an. Immer höher bäumen sich die Walzen und Wellen auf und diesem Turbinenstrahl sind schwer mit Abfangschlägen beizukommen, er kentert - versucht vergeblich zu rollen und verlässt das wild gebeutelte Sportgerät... ich spanne mich an um gleich loszusprinten um ihm zu helfen, doch da kommt Christoph, direkt hinter Helmut durch die Mitte und kentert und Schwimmt... Hektik bricht aus, ich verfolge mit Kerstin die beiden wagemutigen Helden, sehe noch Michael schön recht am Rand herunterfahren der sofort zu uns Bergern stösst. Ab vor der Prallwand vorbei, und dann Vollgas hinter den beiden her. Christoph schwimmt energisch hinter seinem Kahn her aber Helmut hat seine Sachen und die beiden anderen Retter kümmern sich um Ihn ... ich paddle wie Wild um Christoph zu überholen, doch er kann das Kajak nicht fassen, es schwimmt zu schnell, mittlerweile wider mitten in der Hauptströmung Christoph schwimmt an Land, ich paddle weiter, immer hinter der vollgelaufenen Schleuder her. 100 Meter weiter habe ich es endlich, klinke den Karabiner ein und paddle wie wild ans Ufer... die vollgelaufene Karre ist nicht zu halten und kurz vor mir schiesst der Bach im wilden zickzack durch einen Steingarten um dann unterhalb mitten auf einen ziemlich grossen fetten und sehr hungrig aussehenden Felsblock zu brechen. "Verflucht" schreie ich, sehe dann den ersten überronnenen Felsen vor mir, und steuere herum... Wie eine Marionette zieht mich Christophs Kajak zurück, ich muss rollen bin wieder oben, es geht weiter auf den Menschenfresser zu, ich packe die Leine, ziehe das Kajak an mich heran und klinke den Karabiner aus, drehe flussab, fahre am Riesenstein vorbei und gable unten das Kajak wieder auf. Mit mühe lande ich an einer handtuchgrossen Kiesbank direkt an der senkrechten Wand an und ziehe das ganze Kajakgelumpe hinterher. "Tja, das wird dauern bis die Kollegen hier unten ankommen", sage ich zu mir selbst, erinnere mich an einen leckeren Vorrat an Keksen und Kräckern und beschliesse erst mal ausführlich zu tafeln. Als wir wieder beisammen sind, geht es weiter zum "Plumsklo", dann zur geheimnisvollen Betonbrücke hoch oben über dem Fluss. Wasserfälle rauschen in den Toro hinab und die Szenerie beleibt traumhaft, bis wir am Aussatz ankommen und eine neue Geschichte zu erzählen wissen. I.
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Unterer
Toro Wir lassen die Kajaks zum Fluss hinab und nach dieser aufwendigen Prozedur ist der Fluss eine willkommene Abkühlung. Schon sitzen wir in den Booten und in wuchtigen Schwällen und Katarakten trägt uns der "Stier" auf seinen Wellen. Die Szenerie ist am Anfang noch von der grossen Toro Schlucht geprägt. Prallwände und das ein oder andere Wälzchen sowie immer wieder eingestreute Steine lassen den unteren Toro nie langweilig werden. Nach ca. 5 km wird es offener und die Schwierigkeiten lassen etwas nach, da die Schlucht zurückweicht und der Toro in eine grosse Ebene fliesst. Trotzdem ist der Toro immer noch wuchtig und trägt uns schnell und spritzig bis zur Aussatzstelle. Wir laden die Kajaks auf den Bus und fahren auf einer original Costaricanischen Rüttel- & Staubpiste bis zur nächsten Boca-Kneipe. Kaum sitzen wir und trinken gierig einen Zug Bier, da greift der Wirt zum Mikrofon, dreht die Musik lauter und gibt in bester Karaoke Manier einige Schlager mit prächtiger Stimme zum Besten. Wir sind begeistert, das ist Costa Rica - und als wir noch auf dem kleinen Kneipenfernsehen die Stierkampf Fiestas aus San Jose mitverfolgen, und plötzlich einem Gringo die komplette Hose vom Stier ausgezogen wird, da ordern wir noch "Cerveza Imperial" und stossen auf den Toro an. "Viva Costa Rica, viva el Toro!!" I.
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Unterer
Chirippo Pacifico Wir prämieren die beste Einsatzstelle Costa Ricas: An einer kleinen Brücke fliesst der Chirippo unter niedrigen Baumdächern durch einen kleinen Felsgarten und verschwindet unsichtbar im Zwielicht der Bäume nach unten... Ruhige Pools und grosse runde Steine am Ufer laden zum Baden ein. Trotz der Hitze spendet der Bach kühle und die Überhängenden Baumkronen spenden angenehmen Schatten. In Ruhe sortieren wir unsere Kajaks und machen uns bereit zur Abfahrt. Wir verabreden Kataraktfahrweise um für den oberen Teil der morgen auf dem Programm steht zu trainieren. Ungläubig scheuen mich meine Mittpaddler an und ich kann mir ein hämisches grinsen nicht verkneifen, denn die ersten paar Meter sind immer eine Überraschung, den steil, steiler am steilsten, mit diesen Attributen geht es direkt los. Unten, am Ende des ersten Steilstücks angekommen, sagen mir alle: mein Gott so einen steilen Fluss hätten wir nicht erwartet... "aber sooooo toll ist es!" Weiter geht es, und der Fluss ist immer noch über uns komplett zugewachsen. Wir springen von Kehrwasser zu Kehrwasser und dann lichtet sich der Bewuchs und die Sonne blendet uns und taucht den Chirippo und seinen grünes Uferdickicht in ein gleissendes Licht. Der Nächste Katarakt wird zur Fotosession erklärt und wir fahren einzeln. Unten angekommen geht es ruhig weiter, bis dann der komplette Fluss zwischen riesigen schwarzen Steinen eingefasst in mehreren Kaskaden zur Einmündung des Rio Buena Vista, hinunterfällt. Ich fahre
eng die Kehrwässer um zu sehen, wie lange der Rest der Truppe dies
durchhält... na ja, das war nicht perfekt aber für den oberen
Chirippo, der noch steiler und schneller ist, wird es reichen und wir
machen eine Pause auf der Kiesbank. All zu lang können wir jedoch
nicht bleiben, denn die Steine sind so heiss, dass wir Rühreier
darauf braten könnten. Ab hier verdoppelt sich das Wasser durch
den Buena Vista und der Charakter ändert sich. I.
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Chirippo Pacifico Der obere
Chirippo ist einer der schwierigsten Flussabschnitte Costa Ricas. Mit
starkem Gefälle fliesst der Chirippo durch lang gestreckte und
ausgesprochen kniffelige Katarakte. Hohe Stufen, Walzen und Löcher
wechseln in rasantem Tempo ab und sind nur von Paddlern mit guter Technik
und starken Nerven stressfrei zu bewältigen. FLUSSFÜHRER COSTA RICA Unterer
Pacuare Die Königin unter den Flüssen Costa Ricas. Eine Fahrt auf dem unteren Pacuare ist die Krönung eines jeden Costa Rica Paddelurlaubs. Wildwasser das an jeder Kurve zum Spielen einlädt, der dichte Urwald an beiden Ufern und die Möglichkeit mit ein bisschen Glück Affen, Tucane, Papageien und wundersame Schmetterlinge zu beobachten, und das auf 25 abwechslungsreichen Kilometern. Mit einem Abenteuerlichen Pickup-Shuttle fahren wir die letzten 4 Kilometer zum Fluss hinunter durch den dichten Urwald. Wunderschöne Eukalyptusbäume wechseln mit Ceiba Trees, Riesenfarnen und Palmen ab. Der Pickup rüttelt immer tiefer ins Tal hinab und unsere Hälse werden immer länger, wann kommt der Pacuare endlich in Sicht? Der Urwald weicht zurück und der Jeep rumpelt auf eine ausgeprägte Kiesbank, die auch Startpunkt für die täglichen Raftingpartien sind. Wir sind nur zu fünft und allesamt fitte Paddler, so dass wir die Strecke in 4 bis 5 Stunden machen wollen. Wir machen uns ein wenig gelenkig und dehnen die durchschüttelten Muskeln und Sehnen, dann reihen wir unsere Kajaks an der hohen Kiesbank auf und rutschen einer nach dem anderen ins Wasser. Der erste Schwall beginnt unmittelbar und dies ist auch ein guter Test für alle Paddler, ob die Befahrung ein Genuss oder eher ein anstrengenderes Abenteuer werden wird. Die Wellen schaukeln sich immer höher auf und ein zwei verdeckte Löcher saugen gierig nach uns, aber wir sind gut drauf und nutzen Sie zum Spiel mit de Wasser.... es wird ein Genuss werden! Surfwellen, scharfe Kehrwässer, schwungvolle Passagen wechseln einander ab und wir haben Mühe alles "mitzunehmen" und dann noch die Umgebung zu beobachten: "Dort!" ruft Kerstin, "ein blauer Schmetterling!" Mit ruhigen Schlägen fliegt ein glitzernd blauerer Morpho-Falter vor uns her, nicht zu übersehen denn die Spannweite beträgt ca. 20 cm... Wir paddeln weiter und die Djungel- Lodgen der zwei grössten Raftinganbieter kommen in Sicht. Irgendwie komisch, diese künstlichen "Naturcamps" - perfekt für "that´s amazing, beautifull!" plappernde Amerikaner - hier zu sehen. Wir paddeln weiter und kommen in die grosse Schlucht. Rechts und links in blanken Stein eingefasste Schluchtwände spiegeln das blaugrün des Wassers und tauchen uns in ein besonderes Licht. Ich erinnere mich an unsere Lieblingsstrecke in Slowenien, den "Friedhof", denn hinkelsteingrosse Felsbrocken liegen im und am Weg und wollen umschifft werden. Ein perfekter Naturslalom. Weiter geht es zur Mitte der Schlucht, einer Stelle die "upper und lower Huacas" benannt ist. Ich erinnere mich an eine ca. 20 Meter lange Lianengalerie am linken Ufer und dort leeren wir die Boote ein letztes mal vor den upper Huacas aus. Im wuchtigen breiten Schwall pustet der Pacuare mit Wellen und Walzen gespickt hinab in einen Pool. Unten angekommen können wir das Naturschauspiel eines 50 m Wasserfalls aus luftiger Schluchthöhe in den Pacuare bewundern um dann ein Stückchen weiter flussab Pause zu machen.
Apropos Dos Montanas: dies ist übrigens die Stelle, an der die staatliche costaricanische Stromgesellschaft ICE ein Kraftwerk bauen will um noch mehr Strom nach Panama und Nicaragua zu exportieren. Internationale Proteste haben bisher nichts bewirkt und es bleibt zu befürchten, dass das Naturwunder Pacuare unwiederbringlich zerstört werden wird... die Fehler der Kraftwerkbauer in den Alpen werden in Mittelamerika wiederholt, um dem Standard der Industrienationen in nichts nachzustehen. Natürlich mit Hilfe europäischer Turbinenbaukonsortien! I.
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Rio
Reventazon Pascua Run Der Reventazon ist der Wucht Hammer Costa Ricas. Mit einem riesigen Einzugsgebiet entwässert er grosse Teile der Cordillera di Talamanca auf der regenreichen Karibikseite Costa Ricas. ...An der Einsatzstelle versuche ich die Wassermenge zu schätzen und muss passen. Aber das der Reventazon nicht wenig Wasser führt, dass sehe ich auf den ersten Blick. Wir setzen uns in die Kajaks und ein flaues Gefühl macht sich in der Magengegend breit, denn der Strom ist hier zwar ruhig wie eine Blumenwiese im leichten Wind und über 100 Meter breit, doch an der folgenden Kurve können wir immer wieder gischtendes Wasser sehen... Gut, dass ich eine Sonnenbrille aufhabe, denke ich, denn der Kontrastzuwachs zeichnet ein schärferes Bild, und ich hoffe Wellen von Walzen rechtzeitig unterscheiden zu können. Das Tempo nimmt zu, die ersten gierigen Löcher umfahren wir, nicht ohne beim Vorbeifahren einen Blick in den gurgelnden Schlund zu werden... Holla, holla, da passte ja schon ein Kanuschulbus rein... An einer Kurve verschwindet der Bach an einer Abrißkante in den ersten stürmischen Monsterschwall. Ich hangele mich von Kehrwasser zu Kehrwasser an Rand näher bis ich sehe, das wir auf der falschen Seite sind. Hier könnten vielleicht Rafts oder verrückte Amis runter toben, aber nicht wir "Alpin"-Paddler... "Ok, wir müssen rüber auf die andere Seite", rufe ich und traversiere mit Schlägen, so präzise wie möglich, los. Die anderen folgen mir und an der rechten Seite paddeln wir den Schwall runter. Kein Loch in Sicht, alles lief glatt, die nächste Kurve ist noch steiler und das Tempo des Bachs unglaublich. Wir steigen aus, um einen sicheren Blick auf den Fluss zu werfen. Das Wasser fliesst ungehindert durch einen Felskanal nach links auf eine Wand zu. Also runter dort und von der Wand wegbleiben, nach rechts ins Kehrwasser. Unten angekommen sehen wir die nächste Wuchtpassage, ein riesiger Hinkelstein ist 300 m weiter unterhalb leicht rechts im Fluss und das Prallpolster am Stein lässt nichts gutes ahnen, bloss nicht dort hin kommen, weit nach links! Ich paddle los, immer auf der Hut, und irgend etwas sagt mir - während ich schon paddle - doch auf den Stein zuzuhalten und knapp an ihm vorbeizufahren. Sekunden später sehe ich, dass mein Gefühl goldrichtig war, denn über den halben Bach steht von links ein Brüller von Walze, an dem ich nun glücklich vorbeigekommen bin. Die Anstrengung vorauszufahren ist riesig, ständig beobachte ich den Fluss vor mir, oben auf jeder Welle suche ich meine Route nach verborgenen Walzen a a.. Ok, nichts zu sehen, das Kajak fährt mit mir ins Wellental, dann wieder hoch und da, der Rhythmus der Wellen vor mir ändert sich und ich schlage einen Haken um der Walze, mitten im Bach zu umgehen. Schwälle später fahren wir wie immer nicht in der Hauptroute sondern schön am Rand entlang, als ich einen Fahrfehler mache und eine Querwalze falsch anfahre. Kein Problem, stützen, orientieren, doch im Affenzahn werde ich in die Mitte gezogen, die kleine Spielwalze hat einen grossen Bruder und dieser spielt nun mit mir... Kerze und weiter geht es... Schwälle später fahren wir erneut am Rand herunter, plötzlich packt mich eine gurgelnde Verschneidung und ehe ich reagieren kann überschlägt es mich rückwärts... einige Kilometer weiter unten: das gleiche geschieht mit Michael, vielleicht sind unsere Kurzboote doch nicht so ideal auf einem Wuchthammer wie dem Reventazon? Alles in allem eine bemerkenswerte Fahrt, für uns Alpenbuben eine neue Erfahrung und eine tüchtige Portion Ehrfurcht vor Wuchtwasser, vor dem Pascua Run des Rio Reventazon. |